STIKO-Empfehlung versus Aussagen in RKI-Protokollen
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt aktuell, August 2025, eine Covid-Impfung für Kinder ab 6 Monaten mit Vorerkrankung. Gab es nicht massive Widersprüche zwischen den STIKO-Empfehlungen für die Öffentlichkeit und den Berichten in den RKI-Protokollen während der Covid-Zeit? Die STIKO ist ein „unabhängiges, ehrenamtliches Expertengremium, das Impfempfehlungen für die Bevölkerung in Deutschland entwickelt“.[1] Ist das so? Eine zeitliche Betrachtung von 2020 bis August 2025.

Dezember 2020 bis Januar 2021
Am 21. Dezember 2020 erteilte die Europäische Kommission dem von dem Unternehmen BioNTech und Pfizer entwickelten COVID-19-Impfstoff „eine bedingte Zulassung“. Diese gilt, wenn „noch nicht alle für eine normale Zulassung erforderlichen Daten vorliegen“, so die Pressemitteilung der EU.[2] Am 06. Januar 2021 erteilte die EU eine bedingte Zulassung für den COVID-19-Impfstoff Moderna.[3]
Vier Tage vorher, am 17. Dezember 2020 sprach die STIKO eine klare Empfehlung für die Impfung aus.[4 Der Vorsitzende war damals Thomas Mertens, Arzt und Virologe. Warum? Denn ein paar Wochen später hieß es im Covid-Protokoll[5] des Robert-Koch-Instituts (RKI):
Impfstoffwirkung ist noch nicht bekannt, Dauer des Schutzes ist ebenfalls unbekannt,
Evidenz ist aktuell nicht genügend bezüglich Reinfektion und Ausscheidung (für Genesene und Geimpfte). Wir müssen noch Erfahrungen mit Geimpften sammeln“
(Protokoll RKI, 08. Januar 2021)
Mai 2021
Im Frühjahr 2021 gab es erste Diskussionen zur Impfung von Kindern und Jugendlichen. Im Mai 2021 stand in den RKI-Protokollen:
Auch wenn STIKO die Impfung für Kinder nicht empfohlen wird, BM (Bundesgesundheitsminister) Spahn plant trotzdem ein Impfprogramm.
(Protokoll RKI, 19. Mai 2021)
Auch STIKO-Chef Mertens sprach sich zunächst gegen eine Impfung für Kinder aus.[6] Es müsse erst geklärt werden, wie hoch das Risiko einer schweren COVID-19-Erkrankung für diese Gruppe tatsächlich ist. Man verwies in den Sitzungen des RKI auf die Zweifel der Pädiatrischen Fachverbände:
EMA Zulassung für BioNTech-Vakzine ab 12 Jahre steht für Ende nächster Woche in Aussicht. STIKO befasst sich intensiv (kritisch) mit dem Thema. Pädiatrische Fachverbände stehen der Impfung von Kindern zurückhaltend gegenüber. Politik bereitet bereits Impfaktionen vor, damit die entsprechenden Jahrgänge zum Ferienende geimpft sind.
(Protokoll RKI, 21. Mai 2021)
Auch die Erfahrungen aus den USA waren bekannt:
Auf Bevölkerungsebene würde Impfung von 12-16-jährigen wenig Effekt haben, deswegen sollen zunächst junge, mobile Erwachsene weiter priorisiert werden.
In USA wurden 2,4 Mio. Kinder geimpft, noch keine Daten zur Sicherheit verfügbar, es muss noch abgewartet werden um Erfahrung kennenzulernen.
(Protokoll RKI, 28. Mai 2021)
Juni bis August 2021
Im Juni 2021 hieß es:
Kinder haben ein, im Vgl. zu anderen Atemwegserkrankungen, geringes Risiko für schwere Krankheitsverläufe.
(Protokoll RKI, 30. Juni 2021)
Dennoch empfahl die STIKO am 19. August 2021 „für alle 12–17-jährigen Kinder und Jugendliche die Impfung gegen COVID-19 mit einem der beiden zugelassenen mRNA-Impfstoffe“[7]. Gleichzeitig konnte man im Epidemiologisches Bulletin des RKI vom 19. August 21 lesen, dass COVID-19 in der Regel bei Kindern und Jugendlichen keine schwere Erkrankung sei.
Die Mehrzahl der SARS-CoV-2-Infektionen verläuft asymptomatisch oder mit milden Symptomen; Todesfälle bei Kindern und Jugendlichen ohne Vorerkrankungen sind eine absolute Seltenheit.
(Protokoll RKI, 19. August 2021)
Dezember 2021
Anfang Dezember 2021 sagte STIKO-Chef Thomas Mertens noch im F.A.Z.-Podcast: Er würde seine eigenen kleinen Kinder derzeit nicht impfen lassen. Es gebe zu wenige Daten.[8] Nur ein paar Tage später bedauerte er diese Aussage. Auf die Frage einer Welt-Journalistin, ob er immer noch seine Enkelkinder nicht impfen lassen würde, sagte er, er würde sich dazu nicht mehr äußern, er sei kein Impfgegner.[9]
Am 17. Dezember 2021 kam schließlich seitens der STIKO die Empfehlung zur Impfung gegen COVID-19 bei Kindern im Alter von 5-11 Jahren, für Kinder, „mit Vorerkrankungen aufgrund des erhöhten Risikos“.[10] Dabei wurde nur wenige Tage vorher in den Protokollen der RKI-Sitzungen festgehalten:
2/3 Schutz vor Infektion ist kein guter Wert, RKI sollte nicht kommunizieren, dass Geimpfte keine Überträger sind, da bald viele Menschen Geimpfte Übertragende kennen werden.
(Protokoll RKI, 12. Dezember 2021)
August 2025
Die viel zitierte Politiker-Aussage, „Kein Risiko bei Corona-Impfungen“, ist längst mit Zahlen widerlegt. In einem von Volker Rekittke am 25. Juli 2025 im Magazin Cicero veröffentlichten Artikel heißt es: „Die SafeVac2.0-Studie zeichnet ein anderes Bild: 0,5 % meldeten einen Verdacht auf schwere Nebenwirkungen – 25 Mal so viele wie in den Sicherheitsberichten des PEI vermerkt.“[11] Das wären rund 300.000 Menschen. Die Juristin Franziska Meyer-Hesselbarth geht laut Rekittke von einer noch viel größeren Zahl von Impfgeschädigten aus. Die ehemalige Richterin hat als Rechtsanwältin eine Vielzahl gerichtlicher Verfahren mit Coronabezug geführt und im Verfassungsrecht promoviert. Sie sagt, auf Grundlage der SafeVac-App-Daten hätten rund 2,5 Prozent der ca. 64 Millionen zweimal gegen Corona Geimpften eine meldeplichtige Impfnebenwirkung. Das wären über 1,5 Millionen Menschen in Deutschland.
Dennoch empfiehlt die STIKO seit 04. April 2025 [12] für „besonders gefährdete Personengruppen“ eine jährliche Auffrisch-Impfung. Daten zur Wirksamkeit würden zeigen, „dass der Impfschutz vor schwerer Erkrankung in der Regel mindestens 12 Monate anhält.“ Unklar bleibt, auf welche Daten sich die STIKO dabei stützt.
Für Kinder ab einem Alter von 6 Monaten mit einer Vorerkrankung, die mit einem erhöhten Risiko für einen schweren COVID-19-Verlauf einhergeht, empfiehlt die STIKO eine Basisimmunität und jährliche Auffrischimpfungen im Herbst. Auf die Auffrischimpfung kann bei gesundem Immunsystem verzichtet werden, wenn im Laufe des Jahres eine Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 stattgefunden hat.“[13]
Von SARS-CoV-2-infizierten Kindern ohne Vorerkrankungen wurden 0,009% hospitalisiert.
(Epidem. Bulletin des RKI, 25. Mai 2022)
Quellen
- 1rki.de/DE/Themen/
- 2ec.europa.eu
- 3pei.de
- 4edoc.rki.de/handle/
- 5rki-transparenzbericht.de/
- 6deutschlandfunk.de
- 7rki.de/Epidemiologisches-Bulletin/
- 8faz.net
- 9welt.de
- 10rki.de/Epidemiologisches-Bulletin
- 11cicero.de/corona-impfschaden-safe
- 12rki.de/STIKO_Empfehlungen
- 13impfen-info.de/impfempfehlungen
- 14https://edoc.rki.de/25.05.2022