Auswahl der Mitglieder: Franziska Hoppermann
Am 08. September 2025 hat die vom Bundestag eingesetzte Enquete-Kommission „Corona“, ihre Arbeit aufgenommen. Offizieller Auftrag: „Die Corona-Pandemie umfassend aufzuarbeiten und Lehren für zukünftige pandemische Ereignisse zu ziehen“. Connections.news hinterfragt die Unabhängigkeit und Objektivität der Experten und Mitglieder bezüglich der Corona-Maßnahmen. Im Porträt: Die Vorsitzende der Enquete-Kommission, Franziska Hoppermann, die während der Corona-Krise in Hamburg selbst an der Ausarbeitung und Umsetzung von Corona-Verordnungen beteiligt war.[1]

Deutschland ist sehr gut durch die Pandemie gekommen, gesundheitlich wie wirtschaftlich.[2]
Franziska Hoppermann, September 2025
Mit rund 11.900 Insolvenzen im ersten Halbjahr 2025 wurde der höchste Stand seit einem Jahrzehnt erreicht.[3]
Mitglied im Krisenmanagement Corona
Franziska Hoppermann (CDU) ist seit Ende 2021 Mitglied des Deutschen Bundestags.[4] Die studierte Betriebswirtschaftlerin war zuvor – 2009 bis 2021 – in der Hamburger Behörde für Justiz und Verbraucherschutz tätig.[5] Von April bis Oktober 2021 leitete sie die Justizbehörde. Während den ersten Corona-Jahren war sie dort, nach eigenen Angaben, „sehr eng ins Krisenmanagement der Stadt Hamburg eingebunden.“[6] Sie war unter anderem verantwortlich für die Beschaffung von Schutzausrüstung (Masken und Tests) und für die Ausarbeitung und Umsetzung von Corona-Verordnungen.
Pro Corona-Maßnahmen
Die Corona-Regeln in Hamburg beinhalteten unter anderem Maskenpflicht, 1,5-Meter-Abstand, 3G-Regel (geimpft, genesen, getestet), Quarantäne- und Isolationspflichten (mit Bußgeldern bei Nichteinhaltung).[7] Als Politikerin und Leiterin der Justizbehörde befürwortete sie die Hamburgischen „SARS-CoV-2-Eindämmungsverordnungen“. Darin hieß es unter anderem:
§ 10 Einschränkung von Grundrechten
Durch diese Verordnung werden die Grundrechte der körperlichen Unversehrtheit (Artikel 2 Absatz 2 Satz 1 des GG), der Freiheit der Person (Artikel 2 Absatz 2 Satz 2 des GG), der Freizügigkeit (Artikel 11 Absatz 1 des GG) und der Unverletzlichkeit der Wohnung (Artikel 13 Absatz 1 des GG) eingeschränkt.[8]
SARS-CoV-2-Eindämmungsverordnungen
Ab dem 24. April 2021 galt in Hamburg Maskenpflicht in Geschäften und öffentlichen Einrichtungen (OP-Masken oder FFP2-Masken),[9] gemäß der Bundesnotbremse.[10] In Bussen, Bahnen und an Haltestellen musste eine FFP2-Maske getragen werden.[11] „Bei Nicht-Einhaltung der FFP2-Maskenpflicht im ÖPNV gilt nach wie vor eine Vertragsstrafe von 40 Euro.“[12]
Dabei wusste man im Robert-Koch-Institut (RKI) bereits Anfang 2021, dass es aus fachlicher Sicht nicht unproblematisch ist FFP-2 Masken zu empfehlen. Das Tragen von FFP-Masken könne „bei Personen mit Vorerkrankungen zu gesundheitlichen Problemen führen und sollte deshalb eine individuelle Entscheidung bleiben“, konstatierte das RKI im Januar 2021 (RKI-Protokolle, 13.01.2021):
Keine fachliche Grundlage zur Empfehlung FFP2-Maske für die Bevölkerung vorhanden, daher Warnung vor unerwünschten Nebenwirkungen hinzufügen.[13]
RKI-Protokolle, 18. Januar 2021
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Covid-Impfpflicht: Nein, Ja, Nein
Am 08. September 2021 antwortete die Diplom-Kauffrau während der TV-Sendung „Bundestagswahl 2021“ bei Hamburg 1 Fernsehen auf die Frage: „Impfpflicht?“ mit „Nein“.[14] Aber sie bewarb die Covid-Impfung. Unter anderem auf X: „Mein Appell: Bitte lassen Sie sich impfen! Schützen Sie sich selbst und Ihre Mitmenschen. #ImpfenSchuetzt“.[15]
Im Robert-Koch-Institut wusste man aber, dass die Covid-Impfung keineswegs vollständig vor Ansteckung schützt. Im November 2021 hieß es in den Protokollen:
Wie kann es sein, dass Daten zur Impfeffektivitat am Anfang so falsch waren (Schutz vor 90% der Infektionen)? (…) Schutz vor Infektion nimmt ca. >2 Monate nach Impfung erheblich ab. (…) Man sollte dementsprechend sehr vorsichtig mit der Aussage sein, dass Impfungen vor jeglicher Infektion schützen.[16]
RKI-Protokolle, 05. November 2021
Am 01. Dezember 2021 postete Hoppermann dennoch auf X:
Die Impfpflicht muss jetzt vorbereitet werden.[17]
Franziska Hoppermann, Dezember 2021
Als Mitte April 2022 im Bundestag über eine allgemeine Covid-Impfpflicht abgestimmt wurde, schrieb sie aber auf ihrer Bundestagsseite:
Ich werbe ausdrücklich für die Impfung! Eine Impfpflicht halte ich zum aktuellen Zeitpunkt jedoch nicht für verfassungsfest.[18]
Franziska Hoppermann, April 2022
Transparente Aufarbeitung?
Grüne, Linke[19] und auch die AfD[20] fordern aktuell einen Untersuchungsausschuss gegen den ehemaligen Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, sie werfen der Union Blockade in der Aufklärung vor. Hintergrund: Aus dem Bericht der Sonderermittlerin Margaretha Sudhof zur Maskenbeschaffung während der Corona-Zeit geht hervor, dass Jens Spahn mit seinen Maskenkäufen einen Schaden in Milliardenhöhe verursacht hat, zudem wurden Verfassungs- und Gesetzesverstöße festgestellt. Manfred Kölsch, Richter a.D. hat die Schadens-Summe von 10 Milliarden Euro errechnet. Auf die Frage an Frau Hoppermann in einem ntv-Interview, Juli 2025, ob sie gegen einen Untersuchungsausschuss sei, antwortete die CDU-Politikerin mit „Ja“.
Ein Untersuchungsausschuss untersucht Fehlverhalten und Missstände von Regierung, Verwaltung (…). Ehrlich gesagt, habe ich niemanden in anderen Krisenfragen so offen und transparent auf diese Fragen eingehen sehen wie Jens Spahn. Wir können auch fragen, wie viel Geld für Impfstoffe gegen Ende der Corona-Pandemie ausgegeben wurde. (…) Das machen wir auch nicht.[21]
Franziska Hoppermann, Juli 2025
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Lernen und „keine Schuldzuweisungen“
Franziska Hoppermann betont Transparenz und Lernen für zukünftige Krisen, ohne Schuldzuweisungen.[22] Nach ihrer Auffassung ist Deutschland „sehr gut durch die Pandemie gekommen, gesundheitlich wie wirtschaftlich“. So äußerte sie sich in einem Interview mit dem Deutschlandfunk im September 2025.[23] Die Zahlen sehen jedoch anders aus.
Nach zwei Jahren wirtschaftlicher Stagnation erwartet das Roland Berger Institute für 2025 lediglich ein BIP-Wachstum von +0,2 %.[24]
Auf Nachfrage sagte sie auch, dass es in der Enquete-Kommission viel um das Thema Kinder und Jugendliche gehen werde. Unklar ist, wie sie ihre eigene Rolle hierbei sieht. Denn Hoppermann hat die Corona-Maßnahmen befürwortet. Dazu gehörten auch die zum Teil wochenlangen Schulschließungen. Seit 2023 ist bekannt, dass diese in Deutschland Hauptfaktor für die „erhebliche Verschlechterung der psychischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen im Alter von 11 bis 17 Jahren“ waren“.[25] Fakt ist auch, so das Ergebnis der aktuellen COPSY-Studie (Corona und Psyche) des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE):
(…) die Psychische Gesundheit von Heranwachsenden (ist) schlechter als vor der Corona-Pandemie.[26]
COPSY-Studie, Dezember 2024
Corona Positionen Franziska Hoppermann
(Grafik durch Anklicken vergrößern)
Quellen
- 1https://www.bundestag.de/enquete-corona-konstituierung
- 2https://www.deutschlandfunk.de/interview-Hoppermann
- 3https://www.rolandberger.com/The-German-economy
- 4https://franziska-hoppermann.de/das-bin-ich/
- 5https://www.cdufraktionwandsbek.de/franziska-hoppermann-wird-amtsleiterin
- 6https://www.n-tv.de/politik/
- 7https://beck-online.beck.de/
- 8https://www.hamburg.de/
- 9https://www.hamburg.de
- 10https://www.bundesgesundheitsministerium.de/gesetze-und-verordnungen/
- 11https://www.24hamburg.de/hvv-lockdown-regeln-verschaerfung
- 12https://www.hamburg.de/
- 13https://rki-transparenzbericht.de/
- 14https://www.youtube.com/
- 15https://x.com/FHoppermann/status/
- 16https://rki-transparenzbericht.de
- 17https://x.com/FHoppermann/status/
- 18https://franziska-hoppermann.de/abstimmung-impfpflicht
- 19https://www.zdfheute.de/jens-spahn-masken
- 20https://afdbundestag.de/masken-untersuchungsausschuss
- 21https://www.n-tv.de/Corona-hat-zur-spaltung-geführt
- 22https://www.ad-hoc-news.de/das-krisenmanagement
- 23https://www.deutschlandfunk.de/interview-franziska-hoppermann
- 24https://www.rolandberger.com/The-German-economy
- 25https://hage.de/media/vortrag_copsy
- 26https://www.uke.de/